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  • AutorenbildHans J. Betz

Des Fischers Brot ist auch der Tod



Eine der weltgrößten Fischfangflotten ist im niederländischen Urk beheimatet. In früheren Tagen war Urk eine Insel in der Nordseebucht "Zuiderzee". Heute ist die Ortschaft eine schnellwachsende und an das Festland angebundene Kommune in der Provinz Flevoland. Trotzdem, die "Ureinwohner" fühlen sich noch immer als Insulaner. Sie haben eigene Wertvorstellungen und tragen noch vielfach die traditionellen Trachten. Für Wassersportler lohnt sich ein Besuch von Urk allemal, denn der Ort bietet einige Sehenswürdigkeiten.

Seit über 1000 Jahren wird das Leben der Menschen aus Urk von den Urgewalten des Meeres geprägt. Deshalb ist in ihnen eine tiefe und ehrliche Religiosität verwurzelt. Fischfang gehört auch heute noch zu den Haupterwerbsquellen der Urker. Im Ort selbst sind 103 hochmoderne Fischereifahrzeuge registriert, im Ausland nochmals 60 Einheiten. Alle diese Schiffe sind Millionenobjekte. Obwohl heutzutags Sicherheit an Bord groß geschrieben wird, lassen noch alljährlich einige Urker Fischer ihr Leben auf See. Es dürfte auf der ehemaligen Insel auch kaum eine Familie geben, die nicht eines oder mehrere Mitglieder in den Wogen des Meeres verloren hätte. Eine Gedenkstätte zeigt dies eindrücklich, denn die Gedenktafeln weisen oftmals daraufhin, dass ein Vater und mehrere Söhne beim Fischfang umkamen. Noch um 1900 waren sogar Kinder von 10 Jahren unter den Opfern. Ein altes Sprichwort besagt denn auch: Des Fischers Brot ist auch der Tod.

Die Bevölkerung von Urk arbeitet hart und lebt zu einem grossen Teil von den Erträgen der See. Urkundlich erwähnt wurde der Ort erstmals vor über 1000 Jahren. Schon damals widmete man sich intensiv der Fischerei. Urk ist vor allem bekannt für qualitativ hochwertigen Speisefisch. Seit jeher wurde diesen Produkten die Priorität eingeräumt, denn die Erzeugung von Fischmehl und Fischabfallprodukten hatten und haben nur eine untergeordnete Bedeutung. Der Fischereihafen von Urk hat innerhalb der EU eine wichtige Position, die man auch behalten möchte. Dafür sorgen nicht nur hochmotivierte Seeleute, sondern auch 40 Betriebe die die Fänge innerhalb von wenigen Stunden für den Konsum verarbeiten. Neben den Fangmengen die die Urker Flotte und auch andere niederländische Schiffe selbst anlanden, wird auch Fisch aus anderen Ländern angelandet.


Obwohl die Urker Fischer sehr innovativ sind und es auch immer verstanden haben sich der Zeit anzupassen, ist der Sonntag noch immer der Tag des Herrn. Die sich vor Ort befindlichen Restaurants haben dann einzig für die Touristen geöffnet. Auch die Schiffswerten vor Ort haben teilweise noch eigene Regeln. Es darf nicht geflucht werden, da deren Auftraggeber ein gottesfürchtiges Verhalten erwarten. Dies muss auch in der heutigen Zeit akzeptiert werden, denn wer Tag für Tag mit den Elementen zu kämpfen hat und immer noch Jahr für Jahr Leute auf See verliert, hat sicher ein anderes Verhältnis zu den Mächten des Himmels.

Mit dem Boot kann Urk sowohl von Binnen, als auch über das Ijsselmeer erreicht werden. Es gibt verschiedene Liegmöglichkeiten und auch Sanitärgebäude sind vorhanden. Eindrucksvoll ist das Fischerdenkmal, interessant das Fischereimuseum und geschäftig geht es bei den Fischversteigerungen (Visafslag) zu. Nun, in Urk dreht sich alles um Fische und der Fisch soll hier besonders lecker munden. Das allein ist schon ein Grund dafür, Urk in die nächste Törnplanung mit einzubeziehen.

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