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  • AutorenbildHans J. Betz

Die Party ist vorbei



Wir sitzen nun alle im gleichen Boot!
Wir sitzen nun alle im gleichen Boot!

Noch hat die Spaßgesellschaft nicht begriffen, dass wir uns in schwerer See befinden. Kneipen, Bars und Clubs haben geschlossen, die Dummheit vieler Menschen kennt jedoch keine Grenzen. In Berlin feiert man privat sogenannte Corona Partys, am Zürcher Seeufer muss die Polizei mittels Lautsprecherwagen Jugendliche auf die Notverordnungen des Bundesrates aufmerksam machen, Personen die im vollen Bewusstsein der Corona Krise den Urlaub angetreten haben, werden mit Sonderflügen zurückgeholt, und noch am Sonntag feiern in Den Haag in einem Saal 500 Türken eine Hochzeit, die von der Polizei beendet werden muss. Doch die Party ist vorbei und nach der Krise wird sich die Welt vollkommen verändert haben. Bereits jetzt befinden wir uns in einer Art Schockstarre, was auch von Vorteil sein kann. Keine Helikopter-Eltern mehr, deren Väter vor der Schule mit dem neuen BMW protzen, oder deren Mütter das neueste Kleid oder die neuesten Pumps präsentieren. Auch kein neues Handy mehr, weil sich dieses irgendwo in einem Container zwischen Singapore, Shanghai und Rotterdam befindet. Kopfschmerzen? Ja, aber Paracetamol ist Mangelware, da wir aus Gier immer mehr in Indien oder China produzieren lassen und auch das Tafelsilber, beispielsweise Kuka, Volvo oder renommierte Hotels in bester Lage an die Chinesen oder Russen verscherbeln. Friday for Future interessiert nicht mehr, da die Schulen sowieso dicht sind und am Samstag kein Kreuzfahrtschiff mehr in See sticht oder kein Flug mehr nach Malle abhebt. Ach ja, Oma ist plötzlich auch keine “Umweltsau“ mehr, da sie ja noch einige Taler im Sparstrumpf hat, womit das Versandhaus oder die Handyrechnung bezahlt werden kann. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass wir nicht mehr für zwei Fünfer in den Urlaub fliegen können, kleinere Brötchen backen müssen und sich die Gesellschaft ändern wird. Hoffentlich, denn wenn wir nicht mindestens zwei Gänge zurückschalten, brauchen wir uns über die Zukunft keine Sorgen mehr machen, weil es dann keine Zukunft mehr gibt. Handschlag statt Ellenbogen, keine Billigklamotten aus Fernost, sondern Made in Europe, sich auf sich selbst und nicht allein auf den Staat verlassen, Ethik vor Gewinn und nicht zuletzt gegenseitige Rücksichtnahme.

Auch der Wassersportsektor macht schwere Zeiten durch, sieht einer ungewissen Zukunft entgegen. Viele Familienbetriebe haben nur eine kleine Kapitaldecke, erhalten zwar leichter Ūberbrückungskredite, Kredite die irgendwann auch zurückbezahlt werden müssen. WasserSport in Nederland hat bereits einige Anfragen erhalten, wie und ob der Bootsurlaub annulliert werden kann und ob man die bereits getätigten Anzahlungen auch zurück erhält. Wir wissen es nicht, wir dürfen auch keine Rechtsauskünfte, jedoch einen Rat geben. Ruhe bewahren, mit dem Anbieter kommunizieren, das Boot vielleicht auf einen späteren Termin umbuchen. Viele Anbieter bieten dazu Hand. Diese sollte man, wenn immer möglich annehmen, denn wir sitzen alle im gleichen Boot, ein Boot das momentan Corona heißt.

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