Freizeit-Skipperin Jacqueline Gibbins führt seit vielen Jahren Bootsferien für Frauen durch. Das Konzept ist stimmig und die auf der Motorjacht Apollo von Yachtcharter Tutfskip Echternerbrug durchgeführten Törns erfreuen sich großer Beliebtheit. Neu-Skipperin Claudia Heina aus Hildesheim hat das Erlebte in Worte gefasst und zusammen mit Jacqueline Gibbins den Erlebnisurlaub mit wunderschönen Bildern dokumentiert.
Tag 1: Am 10. Juli um 11 Uhr war unsere Crew vollzählig an Bord der Apollo. Eine halbe Stunde später waren Proviant und Gepäck verstaut, so dass die Einweisung erfolgen konnte: Rettungswesten anprobieren, die zu erwartenden Kommandos für die An- und Ablegemanöver wurden erläutert und, .... wie war das doch gleich mit dem Webeleinsteg und dem korrekten Belegen einer Klampe? Das haben wir dann auch besser alle noch einmal geübt. Dann hieß es ablegen in Echtenerbrug. Alle Kommandos wurden, wie gerade gelernt, ausgeführt, so dass wir unseren Törn erfolgreich starten konnten. Die Fahrt ging vorbei an Heerenveen in Richtung Akkrum. Die erste Nacht verbrachten wir dann idyllisch gelegen im Grünen an einem Marrekrite-Liegeplatz in der Nähe von Akkrum. Die Infrastruktur für den Wassersport in Friesland hat mich an dieser Stelle – wie auch später an anderen Marrekrite-Liegeplätzen – sehr beeindruckt, da hier überall große Container zur Müllentsorgung bereit stehen.
Tag 2: Am 11. Juli nach dem Frühstück mit Buffet an Deck starteten wir entspannt, an Akkrum vorbei, in Richtung Grou, mit einem dortigen Nachmittagsaufenthalt, mit Zeit zum Bummeln oder Shoppen, durch das kleine Dorf. Weiter ging es dann durch das Naturschutzgebiet Princenhof im Nationalpark „De Alde Feanen“, wo wir dann wieder an einem Marrekrite-Liegeplatz im Grünen übernachteten.
Tag 3: Der 12.Juli begann mit heller Aufregung: Die Toilette war verstopft und konnte trotz aller Versuche, sie wieder „funktionsfähig“ zu bekommen, nicht wieder in Betrieb genommen werden. So blieb nichts anderes übrig, als den Vermieter zu informieren und den Rückweg in Richtung Echtenerbrug anzutreten. Dies allerdings nicht, ohne noch einmal einen kurzen Zwischenstopp in Grou einzulegen, um hier an einem sehr schönen neuen Hafen das erledigen zu können, was derzeit an Bord nicht möglich war. Zwischendurch probierte Jacqueline immer mal wieder die WC-Spülung. Und ..... auf einmal, kurz vor Echtenerbrug: Sie funktionierte wieder! Juhu! So konnte die Fahrt weiter über den Prinses-Margriet-Kanal und weiter nach Sloten fortgesetzt werden. Aber, am heutigen Tag sollte an Bord keine Ruhe einkehren. Jacqueline war noch ein wenig unter Deck damit beschäftigt, die Vorkommnisse des Morgens zu beseitigen, während ein Teil der Crew noch einmal an der Reling des Bugs den Webeleinsteg-Knoten übte. Ich stand am Ruder und sah auf einmal: entsetzte Gesichter an der Reling und ein vorbeifliegendes Sitzkissen unserer Bordausstattung direkt in die Fahrrinne des Prinses-Margriet-Kanals. Ich tat, worum Jacqueline mich bat, bevor sie unter Deck ging. Ich rief nach ihr, WEIL „etwas“ war. Damit das Kissen nicht möglicherweise in die Schraube eines anderen Bootes geriet, wendeten wir kurzerhand außerhalb der Fahrrinne und wollten es mit dem Bootshaken aus dem Wasser ziehen. Ich stand mit diesem schon bereit, als wir erneut mit entsetzten Gesichtern ein riesiges Frachtschiff direkt auf das Kissen zusteuern sahen. Als das Frachtschiff vorbei war, sahen wir „unser“ Kissen wieder. Unsere Blicke: links – rechts– alles frei. Kurz darauf war das Kissen „gerettet“ und wieder an Bord. Alles nochmal gut gegangen. Wir setzten unsere Fahrt weiter nach Sloten fort, gaben 3 Euro in den uns per „Angel“ zugeworfenen Holzschuh, um die Brücke passieren zu können und genossen danach in Sloten - nach all der Aufregung des Tages - eine Portion Kibbeling. Anschließend bummelten wir noch ein wenig durch das hübsche, kleine Städtchen. Wir saßen noch eine Zeitlang auf Deck und ließen den aufregenden Tag Revue passieren und übernachteten dann in Sloten.
Tag 4: Am Morgen des 13. Juli ging es dann ohne weitere Vorkommnisse über das Sloter Meer, vorbei an Woundsend und Ijlst nach Sneek. Beim Ortseingang steuerten wir direkt auf das „Wahrzeichen von Sneek“, das wunderschöne Wassertor zu. Zu unserer Freude konnten wir hier auch einen schönen Liegeplatz bekommen. Trotz des inzwischen sehr sonnigen und warmen Wetters machte sich die Crew dann am Nachmittag auf, zu einem Bummel durch die Straßen mit zahlreichen Geschäften und Cafés. Später genossen wir dann den herrlichen Anblick des Wassertors bei Nacht und übernachteten an unserem schönen Liegeplatz.
Tag 5: Am 14. Juli starteten wir in Richtung Sneeker Meer und fuhren vorbei an Joure zum Tjeukermeer. Erfreulicherweise bekamen wir dann tatsächlich einen Liegeplatz auf der Insel Marchjepolle – die schon lange kein Geheimtipp mehr ist. Wir hofften dort auf ein leckeres Eis vom „mobilen Boots-Eismann“. Leider aber warteten wir an diesem Tag vergebens. So legten wir wieder ab und fuhren zurück und durch Echtenerbrug. Zum Kaffeetrinken fuhren wir weiter zum Restaurant Paviljoen Driewegsluis. Dieses ist sehr schön im Grünen gelegen und hat einen kleinen Bootsanleger direkt vor der Tür. Zur Übernachtung fuhren wir dann nach Nijetrijne zu einer Freundin von Jacqueline, die vor Ort ein Bed & Breakfast betreibt.
Tag 6: Am 15. Juli war der letzte Tag unserer Fahrt durch Friesland. Am Morgen fuhren wir zurück nach Echtenerbrug. Leider war unsere schöne und ereignisreiche Reise an dieser Stelle auch schon wieder zu Ende. Mir hat sie viel Spaß gemacht und ich habe sehr viel über das Revier Friesland und seine Gegebenheiten gelernt. Anfang September bin ich noch einmal – dieses Mal selbst als „Kapitänin“ – in Friesland unterwegs. Ich hoffe, dass ich dann den einen oder anderen schönen Anlegeplatz anfahren und Jacqueline wiedersehen kann.