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AutorenbildHans J. Betz

"Eckhard, die Russen sind da"

Den Seglern wurde in einem Schreiben mitgeteilt, dass sie in den Niederlanden nicht willkommen sind.
Den Seglern wurde in einem Schreiben mitgeteilt, dass sie in den Niederlanden nicht willkommen sind.

Ameland: Ein russisches Duo, das mit seiner Segeljacht bei Ameland gestrandet ist, wird von der Königlichen Marechaussee des Landes verwiesen. Oleg und Natalja mussten in ein Flugzeug steigen, das sie über Istanbul nach Moskau brachte. Die Marechaussee erklärte, dass ihr Boot nicht mehr seetüchtig ist und Russen nicht nach den Niederlanden einreisen dürfen. Die Marechaussee selbst nennt es einen besonderen Fall. Die Russen, die Oleg und Natalja heißen und beide 47 Jahre alt sind, waren bereits zuvor in niederländischen Gewässern gesichtet worden. Sie waren auf einer Segelreise mit der „Windy Wench“, wie ihr Boot heißt. Die Reise begann im Juni in Montenegro. Von dort aus trieb das Paar über Zypern und Italien ins Mittelmeer. Nach der Passage der Straße von Gibraltar am 13. Juli setzte die Reise in nördlicher Richtung in die Nordsee fort. Dort wurden sie am 8. Oktober bei IJmuiden von den niederländischen Behörden ins Visier genommen. Sie haben damals auch ein Schreiben erhalten, in dem ihnen mitgeteilt wurde, dass sie in den Niederlanden nicht willkommen sind. Aufgrund der europäischen Sanktionen gegen Russland nach dem Einmarsch in die Ukraine gilt für Russen ein Einreiseverbot. Es gelang ihnen jedoch offenbar, in verschiedenen europäischen Ländern an Land zu gehen. Laut der Website vesseltracker.com legten die beiden unter anderem in Roscoff (Frankreich), Lissabon (Portugal) und Huelva (Spanien) an. Am 12. Oktober setzte die „Windy Wench“ Kurs Richtung Wattenmeer, doch das war für Oleg und Natalja kein angenehmes Ziel. Sie nannten das Meer ‚ein Labyrinth‘, und auch hier durften sie nicht anlegen. In der Nähe von Terschelling liefen die beiden dann auf eine Sandbank auf. Ihr Boot kenterte und wurde von einer Welle sogar umgeworfen. Rettungskräfte mussten sie in Sicherheit bringen. Am vergangenen Dienstag gingen die Beiden wieder aufs Wasser, aber es ging schnell wieder schief. Eines der Segel riss, und erneut mussten sie gerettet werden. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurden sie nach Ameland gebracht. Normalerweise wären sie wieder aufs Wasser geschickt worden, aber das ging diesmal wirklich nicht. Die Polizei musste nämlich feststellen, dass die „Windy Wench“ nicht mehr seetüchtig ist. Und so hat Ameland, das 3.700 Einwohner zählt, plötzlich zwei russische Schiffbrüchige auf der Insel. Oleg und Natalja sagen, dass der Plan war, über den Nord-Ostsee-Kanal Deutschland und Dänemark zu passieren, um schließlich in Kaliningrad, der russischen Exklave zwischen Polen und Litauen, anzukommen. Aber das wird nicht mehr gelingen. Die Reise ist vorbei. Am Freitagmorgen wurde den Beiden offiziell mitgeteilt, dass sie aus den Niederlanden ausgewiesen werden. Es gibt keine Direktflüge von den Niederlanden nach Russland. Oleg und Natalja flogen deshalb über Istanbul nach Moskau. Die „Windy“ bleibt unter Aufsicht der Behörden. Was mit dem Boot geschehen soll, ist nicht bekannt.




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