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  • AutorenbildHans J. Betz

Herzlich willkommen – bleiben Sie lange?


Die Not ist groß und die Lockerungen aus Sicht von vielen Betroffenen zu geringfügig.
Die Not ist groß und die Lockerungen aus Sicht von vielen Betroffenen zu geringfügig.

Den Haag: Am vergangenen Mittwoch (27. Mai 2020) konnte man deutschen Medien entnehmen, dass Premierminister Rutte davon abrät, für Kurzurlaube oder Tagesausflüge in die Niederlande zu reisen. Er fürchtet, dass der Druck auf die Urlaubsregionen zu groß würde, wenn zu viele Gäste aus Deutschland über das Pfingstwochenende zu uns kämen. Der Mann hat offensichtlich ein Luxusproblem, denn die arg gebeutelten Unternehmer in den Sektoren Wassersport, Camping und Gastronomie sind mittlerweile um jeden Gast froh, der ein Boot mietet, einen Camperplatz bucht, oder beim Take Away eine Mahlzeit abholt. Kein Gast aus Deutschland wird derzeit das Risiko eingehen, ohne eine Buchung in die Niederlande zu reisen. Auch Tagesausflügler werden sich mit Zurückhaltung üben, da die Kapazitätsgrenzen in den bei Deutschen populären Gebieten entsprechend kommuniziert wurden. Vor allem in der Gastronomie hat man kaum Verständnis dafür, dass die Lokale erst wieder am Pfingstmontag um 12 Uhr Gäste empfangen dürfen, während man in Deutschland bereits seit 1 ½ Wochen wieder am Stammtisch sitzen darf. Auch die Betreiber von Campingplätzen und Jachthäfen sind sauer, denn die Sanitäranlagen müssen bis zum 1. Juli geschlossen bleiben. Dazu ein Unternehmer: “Das einzige was bei uns läuft ist der Stromzähler, kein Telefon, keine Buchung, nichts. Ich freue mich mittlerweile über jede Spam, die bei mir reinkommt”. Die Not ist groß, die Lockerungen aus Sicht von vielen Betroffenen zu klein. Dies obwohl gerade in den nördlichen Provinzen Friesland, Groningen und Drenthe die Bevölkerungsdichte – mit Ausnahme der großen Städte – sehr niedrig ist. Auch liegen in allen drei Provinzen mittlerweile nur noch 2 Corona Patienten auf Intensivstationen. Fahrten im Biesbosch oder auf den Seen von Süd Holland sollten auch kein Problem sein, denn man hustet ja nicht von Boot zu Boot. Den Haag sollte deshalb bei Lockerungen regionale Unterschiede machen und auch die Art der Freizeitbeschäftigungen mit in Erwägung ziehen. Sonst könnte es durchaus zur Realität werden, dass zahlreiche Betriebe die Bühne verlassen müssen und bereits in naher Zukunft Kapazitäten fehlen werden. In diesem Sinne, herzlich willkommen in den Niederlanden und bleiben Sie gesund.


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