Obwohl Heineken eines der weltweit bekanntesten Biere ist, werden die meisten Niederländer die Frage nach dem Nationalgetränk mit Jenever (Mittelniederländisch Genever) beantworten. Das Destillat ist seit dem frühen Mittelalter bekannt und in den Niederlanden, Belgien und sogar in Nord-Frankreich weit verbreitet. Junger Jenever besteht aus Ethanol das aus Landbauprodukten wie Zuckerrüben-Melasse oder Kartoffelmehl gewonnen wird. Die Basis von Graan-Jenever (Kornjenever) wiederum ist Getreide. Den typischen Geschmack erhält das beliebte Getränk durch das Hinzufügen von „Jeneverbessen“, einem Extrakt aus Wacholderbeeren. Der Alkoholgehalt muss mindestens 35% betragen. Je nach Hersteller werden noch andere Zutaten wie etwa Koriander, Wermut oder Kümmel verwendet. Jenever ist trotzdem farblos. Vor allem in Amsterdam und Rotterdam waren diese Spezereien bereits im Mittelalter leicht erhältlich. In der Jeneverstadt Schiedam gab es 1881 noch 392 Brennereien, die durch wirtschaftliche Einflüsse um 1920 auf 14 reduziert wurden. Die höchsten Windmühlen der Welt zur Getreideverarbeitung (Graanmolen) stehen in Schiedam. Sie sind höher wie die übrigen Gebäude, damit sie buchstäblich den Wind einfangen können. Mit 42,5 m Höhe und einer Flügelhöhe von 55 Metern ist „De Nolet“ die höchste noch erhaltene Getreidemühle überhaupt. Bekannte und noch heute vorhandene Jenever Marken sind Bols, Hooghoudt, Harteveld, Boomsma oder Florijn. Bei den so genannten starken Getränken beträgt der Marktanteil von Jenever in den Niederlanden noch immer 26 Prozent.
Jenever sollte eiskalt in einem 4 cl fassenden hohen Gläschen serviert werden. In Cafés ist es Tradition das Glas so zu füllen, dass ein „Kopje“ entsteht. Der Gast lässt das Gläschen erst auf der Theke stehen, bis er das Köpfchen weg geschlürft hat. Wenn nur noch wenig Jenever in der Flasche ist und das Glas nicht voll wird, darf der Gast den Rest gratis austrinken. Das wird dann als „Kasteleinsborrel“ (Wirte-Aperitif), oder abhängig von der Gegend auch Schiedammertje Rotterdammertje oder „Kannegeluk“ bezeichnet. Zurück zum Titel dieser Geschichte. Jonkie ist die liebevolle Bezeichnung für Jonge Jenever und wer zum Jonkie ein Bier (separates Glas) dazu bestellt erhält ein „Kopstootje“, eine Mischung die durchaus weniger gut verträglich sein kann.
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