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  • AutorenbildHans J. Betz

Messefieber


Düsseldorf: Nach zwei Jahren Corona Absenz findet vom 21. bis 29. Januar 2023 eine weitere Ausgabe der Boot Düsseldorf statt. Die Messe ist auch immer eine Plattform für niederländische Unternehmen für Produkte rund um das Thema Wassersport. De Boarnstream, Linssen, Super Lauwersmeer oder Boot Akkrum belegen in Düsseldorf entsprechend große Standflächen. Auch Versicherer Kuiper aus Heerenveen ist vor Ort, berät neue Jachtbesitzer und pflegt die Kontakte mit bestehenden Kunden. Die Halle 14 war vor über einem Jahrzehnt beinahe fest in niederländischer Hand, denn zahlreiche Vermieter von Motor- und Segeljachten machten Lust auf Urlaub auf dem Wasser, konnten mit vielen Verträgen in die neue Saison starten. Bei einem Anbieter läuteten sogar die Glocken, wenn ein neuer Abschluss getätigt werden konnte. Doch mittlerweile kann man im Bereich Motorjacht Charter die teilnehmenden Firmen beinahe mit der Lupe suchen. Findig wird man bei De Drait und bei Zijda Yachting. Letztgenannter Vermieter konnte kürzlich Sneek verlassen und den großen Jachthafen von De Boarnstream in Jirnsum übernehmen, da sich De Boarnstream in Zukunft auf den Bau von luxuriösen Motorjachten konzentrieren möchte. Das Ausbleiben von zahlreichen Unternehmen im Charterbereich auf der Boot ist nicht allein die Folge von Corona, sondern auch die der zunehmenden Digitalisierung. Statt von Stand zu Stand zu pilgern und Tüten voll mit Katalogen mit nach Hause zu schleppen, surft man auf Internet von Anbieter zu Anbieter, begutachtet die Schiffe und die freien Termine, bucht und bezahlt bequem vom Wohnzimmer aus. Dieser Trend ist auch bei anderen Branchen zu beobachten, nicht zuletzt bei den Automobilen. In diesem Bereich wurden sogar einstmals Traditionsveranstaltungen von internationaler Bedeutung aus dem Messekalender gestrichen. Im Bereich Wassersport in den Niederlanden musste nach der 65. Ausgabe in 2020 bei der „trockenen HISWA“ der Stecker gezogen werden, da die Anmeldungen ausblieben. Landesweit zu viele Hausmessen, regionale Bootsveranstaltungen und konkurrierende Boat Shows wie in Lelystad oder Leeuwarden führten zum Ende der HISWA Amsterdam. Mögliche Teilnehmer hakten aus Kostengründen ab, wollten nicht mehr wie ein Wanderzirkus von Messe zu Messe ziehen. Und das Ende der Fahnenstange ist (leider) noch nicht erreicht, denn national und international müssen Veranstalter die Flaggen einziehen und Marktanteile anderen Werbeplattformen überlassen.

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