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Schleusenprojekt kostet viel mehr

Autorenbild: Hans J. BetzHans J. Betz
Die Erweiterung der Lorentzschleuse und Vertiefung des Fahrwassers kosten deutlich mehr als erst angenommen.
Die Erweiterung der Lorentzschleuse und Vertiefung des Fahrwassers kosten deutlich mehr als erst angenommen.

Flevoland: Die Erweiterung der Kornwerderzandschleuse (Lorentzsluis) im Abschlussdeich wird fast dreimal so viel kosten wie ursprünglich berechnet. Das hat Minister Barry Madlener für Infrastruktur und Wasserwirtschaft der Zweiten Kammer mitgeteilt. Gingen die Behörden zunächst davon aus, dass das Projekt mit 200 Millionen Euro abgeschlossen werden könnte, zeigen neue Berechnungen nun einen Kostenpunkt von 575 Millionen Euro. Dies liegt teilweise an gestiegenen Baukosten, aber auch daran, dass das Projekt neu kalkuliert wurde. Allein die Verhinderung der Versalzung des IJsselmeers kostet über 114 Millionen Euro. Mit einem solchen Betrag wurde zuvor nicht gerechnet. Durch die enorme Kostensteigerung scheint die Erweiterung der Schleuse nun auf der Kippe zu stehen. Es ist deutlich, dass der Staat und die Provinzen das Ausmaß des Projekts und die damit verbundenen Kosten völlig unterschiedlich einschätzen. Die Kornwerderzandschleuse im Abschlussdeich sollte um etwa 11 Meter verbreitert und fast 3 Meter vertieft werden. Die Vergrößerung der Schleuse soll unter anderem sicherstellen, dass größere Schiffe nach Urk und zum Umschlaghafen Flevokust bei Lelystad fahren können. Die Gemeinde Urk und die Provinz Flevoland würden daher an diesem Projekt mitfinanzieren. Auch die lokale Wirtschaft sollte mit 26,5 Millionen Euro einen erheblichen Beitrag leisten, was jedoch jahrelange Diskussionen auslöste. Letztes Jahr wurde bereits klar, dass die Versalzung des IJsselmeers eine unvorhergesehene Herausforderung darstellte. Laut der friesischen Provinzabgeordneten Avine Fokkens würde die tiefere Fahrrinne wie eine „Autobahn für Versalzung“ fungieren. Deshalb wurde das Design der breiteren Schleuse bereits überprüft. Minister Madlener hat dem Parlament nun vier Varianten des ursprünglichen Plans präsentiert. Szenario A sieht die vollständige Umsetzung der Schleusenerweiterung vor. In Szenario B werden zwar die Brücken erneuert und die Fahrrinne vertieft, aber die Schleuse nur minimal angepasst. In Szenario C werden lediglich die Brücken durch eine neue Variante ersetzt. Im letzten Szenario werden die Brücken ebenfalls ersetzt, aber durch denselben Typ. In diesem Fall könnte eine Schleusenerweiterung erst in 25 Jahren in Angriff genommen werden. Der kurzfristige Austausch der Brücken sei laut Rijkswaterstaat ohnehin eine absolute Notwendigkeit. Laut dem Minister bevorzugen die Provinzen Variante B, er selbst hat jedoch Bedenken. Wie es mit den Verhandlungen über die Schleusenerweiterung weitergeht, ist unklar. Eines steht jedoch fest: Das ursprüngliche Projekt wird in naher Zukunft nicht starten. Die Initiatoren gingen zunächst davon aus, dass die Schleuse 2028 fertiggestellt werden könnte. Das Urker Ratsmitglied Nathaniël Middelkoop zeigt sich unangenehm überrascht von der Nachricht, da er mit einem solchen Kostenanstieg nicht gerechnet hatte. „Es wird alles in allem nicht einfacher“, sagt der Rat, der nun ein „hartes Gespräch mit dem Ministerium darüber führen wird, wer die Kosten übernehmen soll.



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