Wasserwohnen
- Hans J. Betz
- 12. Mai
- 2 Min. Lesezeit

Terherne: Wohnen auf dem Wasser ist nicht alltäglich, sondern eine Lebensart für Menschen die tatsächlich dem Alltag entfliehen möchten und das Besondere mögen. Das war nicht immer so, denn nach dem 2. Weltkrieg herrschte auch in den Niederlanden große Wohnungsnot und man war froh auf einem umgebauten Frachtkahn ein Dach über dem Kopf zu haben. Wohnen auf einem Schiff war damals kein Privileg, eine gewünschte Lebensart schon gar nicht. Bis Mitte der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts konnten die meisten Bootsbewohner die kalten Stahlwände mit Backsteinmauern eintauschen, denn die Wohnungsnot war zum größten Teil überwunden. Gleichzeitig erfolgte jedoch eine Entwicklung, die den verschiedenen Zeiterscheinungen der 60er Jahren geschuldet sind. Die Beatles, Mary Quant, Twiggy, freie Liebe, und Kommunen, Wohnschiffe waren plötzlich wieder in, erlaubten eine Lebensart fern den ethischen Vorstellungen mancher Eltern und von braven Bürgern sowieso nicht. Besonders in Amsterdam wurden Wohnschiffe plötzlich zur Touristenattraktion die bei keiner Bootsrundfahrt unerwähnt blieben. Eine Besonderheit war das Katzenboot, eine umgebaute „Ark“ die zum Tierheim für herumstreunende Katzen wurde. In Amsterdam gibt es 2500 registrierte Wohnboote, die meist an das städtisch Versorgungsnetz angeschlossen sind. Immer wieder gelangen solche Boote zum Verkauf. Der mittlere Verkaufspreis liegt bei einer halben Million Euro. Hinzu kommen die Liegegebühren der Stadt und die entsprechenden Anschluss- und Verbrauchskosten für Strom, Gas und Wasser. Wie viele dieser Boote landesweit existieren ist nicht bekannt.
Nicht ganz so teuer ist ein 20 Meter langes fahrendes Wohnschiff, das derzeit beim Makler Terherne Nautic für € 295.000,- zum Verkauf steht. Es bietet viel Komfort und eignet sich für ganzjährige Nutzung. Die „Kestrel“ ist 19,75 m lang, 4,80 m breit und hat einen Tiefgang von 1,30 m. Mit einer Durchfahrtshöhe von 3,10 m eignet sich das Schiff auch für ausgedehnte Reisen über die französischen Kanäle. Gebaut wurde das Stahlschiff 1996 bei der Jachtwerft Syperda in Heeg und verfügt über einen 120 PS Volvo Dieselmotor. Hydraulisch ist die Bugschraube, die Ankerwinde und der abklappbare Mast. Außerdem gibt es zwei elektrisch/hydraulische absenkbare Stützpfähle. Das Fassungsvermögen der Dieseltanks betrqgt 1300 Liter, für Wasser sind zwei 4000 Liter Tanks vorhanden. Im Vorschiff befindet sich die Master Cabin mit frei stehendem Doppelbett. Insgesamt bietet die „Kestrel“ Schlafplätze für 6 Personen, viel Lebensraum und eine Ausstattung die keine Wünsche offen lässt. Vor allem der Salon ist gemütlich eingerichtet und verfügt sogar über eine Frühstücksbar. Die Kombüse kann sich überdies mit jeder Küche an Land messen. Noch ein Blick ins Steuerhaus: Auffallend sind die Negativscheiben im Frontbereich, das große Steuerrad und die verschiedenen Navigationsgeräte. Außerdem bietet das Steuerhaus einen guten Rundumblick und bequeme Sitzgelegenheiten für die Mitfahrenden. Alles in allem ein Schiff das in jeder Beziehung überzeugt. Und noch etwas: Zum Liegeplatz gehört auch ein kleines Gärtchen, das gehegt und gepflegt werden will. Interessenten können bei Terherne Nautic unter der Telefonnummer +31 (0) 566 76 90 09 einen Besichtigungstermin vereinbaren und auch unter terhernenautic.nl erste Eindrücke über dieses exklusive Schiff gewinnen.