Winterzeit ist Radarzeit
- Hans J. Betz

- 9. Juli
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Lemmer: Es ist beinahe 10 Jahre her, als im November 2015 vor der Lemster Schleuse in Richtung Prinses Margrietkanal eine Motorjacht mit einem Binnenschiff kollidierte. Dabei wurde das Freizeitschiff, eine Boekanier in Kunststoff Bauweise, beim Lemsterhoek unter Wasser gedrückt und innerhalb von wenigen Sekunden den Fluten verschwand. An Bord waren zwei Personen, darunter der Eigner. Gemäß Zeugen waren Schreie zu hören. Die Beiden konnten später nur noch tot geborgen werden. Die Boekanier war auf dem Weg von Lelystad nach Sneek. In der Vor- und Nachsaison wurde das Boot vom Eigner selbst genutzt, vom Frühling bis Herbst von einem Charterbetrieb vermietet. Es wird vermutet, dass das 11 Meter lange GFK-Boot keinen Radarreflektor hatte, vom Schiffsführer im Nebel deshalb nicht bemerkt wurde, und/oder dem Berufsschiff vor den Kopf fuhr. Warum wir an dieses Ereignis erinnern? Nun, uns wurden schon verschiedentlich Geschichten mit winterlichen Fahrten, speziell über das IJsselmeer angeboten. Und dies von Freizeitschiffern ohne Bootsschein und Radarpatent, die mit Booten ohne Radar unterwegs waren. Das ist unverantwortlich und gefährlich zugleich, denn das IJsselmeer ist im Winter kein Revier für unkundige Freizeitskipper. Selbst wenn ein Schiffsführer eine kreuzende Stahljacht auf dem Radar erkennt, kann eine Kollision mit einem 130 m langen Binnenschiff meist nicht mehr vermieden werden. Auch wer im Winter bei schönstem Wetter in Stavoren ausläuft muss damit rechnen, dass vor Enkhuizen Nebel aufkommt und auch mit Blick auf den Tiefenmesser Untiefen erst zu erkennen sind, wenn es schon zu spät ist. Fazit: An solchen Skippern hat die KNRM nur wenig Freude.

