Sneek: Auch in den Niederlanden ist es mittlerweile schwierig, eine bezahlbare Wohnung zu bekommen. In den vergangenen Jahren hat sich die Situation noch weiter verschlechtert, da der Neunau, nicht zuletzt durch die Zuwanderung, nicht Schritt halten konnte. In und um die großen Städte ist die Lage besonders prekär, viele Junge müssen noch lange bei den Eltern verbleiben und die Familienplanung verschieben. Auch für Studierende sieht es am Wohnungsmarkt bitter aus. Ein Zimmer in oder um eine Universitätsstadt zu finden, gleicht einem Sechser im Lotto. Sjoerd Kampen von Goliath Jachtmakler in Sneek hat deshalb eine Stiftung ins Leben gerufen deren Ziel es ist, bezahlbaren Wohnraum – nicht zuletzt für Studierende - auf dem Wasser zu schaffen. Er denkt dabei an schwimmende Tiny Houses, die zu einer schnellen Lösung des Wohnungsproblems beitragen könnten. Sjoerd kennt die Situation, hat selber Kinder die früher oder später mit dem Wohnungsproblem konfrontiert werden. Er ist auch mit der Materie vertraut, da Goliath zu den Experten für Wasserwohnen gehört. Tatsächlich hatte man eine ähnliche Situation nach 1945 als es durch Kriegsschäden, aber auch nach der Überschwemmungs-Katastrophe von 1953, immens an Wohnraum fehlte. Eine gewisse Linderung brachten Wohnboote. Allerdings war das Wohnen auf dem Wasser damals nur wenig populär und mit den Jahren verschwanden viele der Wohnboote wieder, konnten deren Bewohner feste Behausungen an Land beziehen. Die Idee von Sjoerd Kampen ist durchaus interessant, hat jedoch einen Haken. Permanentes Wohnen auf dem Wasser ist vielen Gemeinden (noch) ein Dorn im Auge, entsprechende Bewilligungen werden nur sehr zurückhaltend erteilt. Eigentlich unverständlich, denn für Urlaubszwecke sind Liegeplätze vorhanden, für ältere Bürger die weniger Raum benötigen und gerne auf dem Wasser leben möchten, aber auch für Studierende mit wenig Platzbedarf, jedoch nicht. Zudem entstehen noch immer Feriensiedlungen, die das halbe Jahr nicht bewohnt werden. So ist zu hoffen, dass die Initiative von Sjoerd Kampen dazu führt, dass bei den Gemeinden ein Umdenken statt findet, das Leben auf dem Wasser nicht nur im Urlaub möglich ist.
Hans J. Betz
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